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„Am besten wäre, wenn es uns nicht bräuchte“

Das sagt Gabriela Sonnleitner, Geschäftsführerin des als Social Business geführten Magdas Hotels in Wien. Ein Zukunftstalk über Menschen, Mut und fossile Brennstoffe.

Gabriela Sonnleitner, Geschäftsführerin Magdas HOTEL in Wien

„Unsere Gäste suchen nicht die Show, sondern authentische Geschichten", sagt Magdas-Geschäftsführerin Gabriela Sonnleitner. (Foto: Julia Geiter)

elevatr: Gabriela Sonnleitner, das Magdas Hotel ist Teil eines Social Businesses. Was ist Ihr Elevator für dieses Konzept?

Gabriela Sonnleitner: Das Hotel existiert, weil wir ein starkes Ziel haben: Wir zeigen, dass Menschen mit Fluchthintergrund eine Bereicherung für die Wirtschaft und im Speziellen für den österreichischen Tourismus sind. Wir bilden geflüchtete Menschen aus, bei uns können sie Karriere machen oder nach der Lehre in andere Betriebe weiterziehen. Wir bauen auf ihre Stärken und vermitteln ihnen eine Basis, damit ihnen im Leben alle Türen offenstehen.

Was loben die Gäste an Ihrem Konzept am meisten?

Unsere Gäste spüren den Spirit des Teams. Liest man die Feedbacks online, ist es sehr oft die Herzlichkeit der Mitarbeitenden, die den Gästen positiv auffällt. In einem internationalen Team zu arbeiten ist eine enorme Bereicherung.

Wo liegen die Herausforderungen?

Ganz wichtig ist eine gute Kommunikation miteinander und das Bewusstsein, dass wir in unterschiedlichen Kulturen sozialisiert wurden und besonders achtsam miteinander sein müssen.

Welchen Transformationsfaktoren kommen Sie mit Ihrem Konzept entgegen?

Unsere Gäste suchen nicht die Show, sondern authentische Geschichten. Bei uns finden sie die Welt in einem Salon: Wir verbinden soziale Verantwortung mit einem Hauch davon, wie verantwortungsvolle Hospitality der Zukunft aussehen könnte. Dazu spannendes Design, das im Sinne der Kreislaufwirtschaft konzipiert ist, eine Heizung, die ohne fossile Brennstoffe auskommt und ein Garten mitten in Wien, der das Mikroklima unseres Wohnbezirks, dem Grätzl, verändert.

Stylish und sozial: Das Magdas-Konzept in Wien Mitte. (Foto: Julia Geiter)

Inwiefern ist Social Business ein Zukunftskonzept?

Unsere Vision ist es, dass jeder Mensch einen guten Platz zum Arbeiten hat. „Social” und „öko” sollte das neue Normal sein und diese Verantwortung sollte von uns allen gemeinsam getragen werden. Nämlich nicht nur ein bisschen zum Drüberstreuen, sondern in jedem Kerngeschäft verankert. Am schönsten wäre es also eigentlich, wenn es uns erst gar nicht bräuchte.

Mit welchem Mindset sind Sie an die Konzipierung des Hotels herangegangen?

Als wir das Hotel 2015 konzipierten, waren wir noch ziemliche Exoten. Kaum eine Bank glaubte an unsere Idee, andere Hotels konnten wir nicht als Businesspartner finden. Aber wir waren zutiefst davon überzeugt, dass unser Konzept eine Lösung für ein Problem sein kann. Als viele namhafte Zeitungen weltweit über uns schrieben, wussten wir dann, dass unsere Sache gelingen wird.

Inwiefern muss sich das Mindset der Branche künftig ändern, um innovativ zu sein?

Richtig gute Ideen brauchen oft viel Mut und entstehen, wenn man über den Tellerrand hinweg denkt. Unser wichtigstes Zukunftsthema, ist Mutter Erde lebenswert zu erhalten. Jeder Betrieb sollte mit Hochdruck und Leidenschaft daran arbeiten, hier seinen Beitrag zu leisten.

Ihr Claim ist „Stay open minded” – was heißt das für die Zukunft?

Sich nicht vor Neuem zu fürchten und neuen Herausforderungen mit Offenheit zu begegnen.

Interview: Verena Usleber

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Gabriela Sonnleitner ist Geschäftsführerin des Magdas Hotels, das im Oktober 2022 als Social Business in Wien Mitte eröffnet hat. Gestartet hatte der Hotelbetrieb in einem ehemaligen Pensionistenheim im Wiener Prater.