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„Wichtig ist der Wow-Effekt bei der Ankunft”

More is more – gilt das noch für die internationale Luxushotellerie? Ein elevatrTalk mit Gareth Roberts, The Hongkong and Shanghai Hotels.

The Peninsula Istanbul

Opening mit Aussicht: The Peninsula Istanbul ist Teil des Großprojektes Galataport und liegt direkt an einem Arm des Marmarameers. (Bild: The Hongkong and Shanghai Hotels, Limited)

elevatr: Gareth Roberts, Sie sind Group Director Brand & Operations Support der Hongkong and Shanghai Hotels, Limited – Holdinggesellschaft der Luxushotelkette Peninsula Hotels. Was bedeutet Luxus für Sie persönlich?

Gareth Roberts: In einer schnelllebigen digitalen Welt bedeutet Luxus für mich vor allem eines: Zeit. Zeit, um zu reisen und tiefgreifende und authentische Erfahrung zu sammeln, die man mit Geld nicht kaufen kann. Oder einfach die Zeit zu haben, eine Stadt zu erkunden, einen neuen Lieblingsplatz zu finden, einen tollen Laden oder die Kunstszene einer Stadt kennenzulernen. Zeit ist der ultimative Luxus, frei zu sein von den Zwängen eines dicht getakteten Tages und das Leben einfach zu genießen.

In ein paar Tagen soll das The Peninsula Istanbul eröffnen. Das Hotel ist Teil des Großprojektes Galataport – einem 400.000 Quadratmeter großen Mixed Use-Konzept mit Blick auf das Marmarameer: Welche Rolle spielen derartige Misch-Nutzungen künftig in der Highend-Hospitality?

Mixed Use-Konzepte sind für uns nichts Neues. Unser Flaggschiff in Hongkong besteht aus einer Einkaufspassage und einem Büroturm, während The Peninsula Shanghai auch Residenzen und Einzelhandelsflächen umfasst. Solche Hotelkonzepte bringen wichtigen Passantenverkehr und bietet den Besuchern durch die Kombination verschiedener Geschäftsfelder einen bequemen „One Stop-Shop“.

Was genau wird in Istanbul geboten?

The Peninsula Istanbul besteht aus vier separaten Immobilien: Drei denkmalgeschützte Gebäude wurden renoviert und um eine neue Immobilie mit großem Ballsaal ergänzt. Wir haben also viel Fläche, um Events zu veranstalten; darunter einen 250 Meter langen Garten am Wasser, mehrere Dachterrassen-Restaurants und eine Lobby mit dreifacher Raumhöhe.

Also ein erster Eindruck mit Wow-Effekt. Ist das auch künftig ein Must für das erfolgreiche Luxushotel der Zukunft?

Auf einige Dinge wird die Luxushotellerie auch künftig nicht verzichten können: Wichtig sind der erwähnte Wow-Effekt bei der Ankunft in einem wunderschön gestalteten Hotel, ein herzlicher Empfang, dass jedes Detail eines Aufenthalts sorgfältig durchdacht, erprobt und getestet ist und dass man den Gästen unvergessliche Momente mit Familie und Freunden bereitet.

  • Großprojekt: The Peninsula Istanbul aus der Vogelperspektive. (Bilder: The Hongkong and Shanghai Hotels, Limited)
  • The Peninsula London
    Auch in London entsteht gerade ein neues Haus mit Mixed Use-Hotelkonzept und 190 Zimmern. Zum The Peninsula London gehören zudem 25 von Peter Marino entworfene Residences, neun luxuriöse Einzelhandelsgeschäfte, vier Restaurants und ein Spa. Es soll Ziel für internationale Besucher und Einheimische gleichermaßen werden.
  • The Peninsula London
    Lage, Lage, Lage: Das Peninsula London befindet sich neben Hyde Park und Green Park.

Also ist Luxus auch im Hotel der Zukunft: Service, Service, Service?

Service ist das Herzstück der Hotellerie, daher ist es immer der Schlüssel zu unserem Erfolg, die richtigen Leute an Bord zu haben. Im Service-Bereich wird es tatsächlich künftig die größten Veränderungen geben.

Inwiefern?

Service muss in Zukunft selbstverständlich und natürlich sein. Um einen aufmerksamen, flexiblen und intuitiven Service für anspruchsvolle Reisende leisten zu können, braucht man das richtige Team. Man muss es rekrutieren, ausbilden und an sich binden sowie ihm die perfekten Werkzeuge an die Hand geben, um sich voll entfalten zu können.

Thema #nachhaltigkeit: Ist Luxus noch verschwenderisch?

Wir sind der Ansicht, dass die höchsten Standards der Luxushotellerie nicht verschwenderisch sein müssen – sondern auf nachhaltige und verantwortungsvolle Weise zum Nutzen unserer Gäste, Kollegen und der lokalen Gemeinschaften beitragen sollten. Da das Bewusstsein für unsere Umwelt wächst, haben wir uns mit dem Thema Nachhaltigkeit befasst und geprüft, wie wir es in Management und Entwicklung unserer Hotels einfließen lassen können: Vom Abfallmanagement über Ressourceneffizienz bis hin zur freiwilligen Mitarbeit unseres Teams bei lokalen Projekten. Ein Beispiel ist auch unsere neu eingeführte Kollektion an Amenities, die aus natürlichen Inhaltsstoffen bestehen und in recycelbaren Verpackungen geliefert werden.

Last but not least: Was heißt Digitalisierung für die Peninsula Hotels der Zukunft?

Technologie war schon immer etwas, in das The Peninsula aktiv investiert hat, um den Gästen ein reibungsloses und komfortables Erlebnis zu bieten. Wir haben unsere eigene Tablet-basierte Technologie entwickelt, die von Gästen auf den Zimmern genutzt werden kann, und kürzlich den Penchat lanciert: einen App-unabhängigen 24-Stunden-Concierge-Service. Es ist interessant zu sehen, wie Technologie genutzt werden kann, um Erfahrungen zu personalisieren und einen noch besseren Service zu bieten.

Interview: Verena Usleber