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„Als Hotelentwickler tragen wir auch eine soziale Verantwortung“

Die Geschwister Sabrina Gambino-Kreindl und Alessandro Gambino sind Gründer der Marke Gambino Hotels und vertreten eine Vision: Mehrwert für den Standort schaffen. Drei Fragen an die Produktentwicklerin Sabrina Gambino-Kreindl über künftige Konzepte in der Stadthotellerie.

 

Sabrina Gambino-Kreindl Gambino Hotels

Sabrina Gambino-Kreindl hat die Marke Gambino Hotels 2017 zusammen mit ihrem Bruder Alessandro Gambino gelauncht. (Foto: Gambino Group/Oliverflorian)

elevatr: Das Konzept Ihrer Marke Gambino Hotels ist auf die reine Übernachtung ausgerichtet. Und das in einer Zeit, in der Business- und Städtekurztrips abnehmen. Besteht Anpassungsbedarf am Konzept, Frau Gambino-Kreindl?

Sabrina Gambino-Kreindl: Im Moment sehe ich keine notwendigen Anpassungen. Unser Kerngeschäft bleibt die reine Übernachtung. Gambino Hotels wollen den Stadtvierteln nichts wegnehmen, sondern etwas geben. Wir beherbergen die Gäste in unseren Hotels, weitere Ausgaben sollen den in der Umgebung liegenden Geschäften und Restaurants zugutekommen. So profitieren alle von Reisenden. Das Hotel, die Stadt, Geschäfte, sowie die Gastronomie- und Kulturszene. Dieses Zusammenwirken von Hotellerie und Mikrostandort ist für mich zukunftsweisender denn je. Denn Städte werden langfristig betrachtet auf Hotelprodukte setzen, die sich in den Zentren und einzelnen Vierteln integrieren und damit dem jeweiligen Mikrostandort einen Mehrwert bieten. Wir sehen unsere Produkte – also die Gambino Hotels - als wichtiges Asset innerhalb einer Stadt beziehungsweise eines Quartiers.

„Neue Hotelprodukte müssen in einen größeren gesellschaftlichen Kontext passen.“
Sabrina Gambino-Kreindl

Sehen Sie darin einen Gegentrend zum „Stadthotel als Destination“?

Meine Frage ist: Womit kann ich dem Reisenden als Hotel mehr bieten, als es die gesamte Stadt ohnehin schon tut? Was will denn der Gast in einer Stadt wie zum Beispiel München? Reisende besuchen eine Stadt, um entweder einen (geschäftlichen) Termin wahrzunehmen, oder um die Stadt zu entdecken und zu spüren, wie man in dieser Stadt lebt. Genau da setzen wir an. Wir konzentrieren uns auf das, was Reisende in der Stadt zu allererst brauchen: ein Bett zum Schlafen. Frühstücken, Essen, einen Drink zu sich nehmen, Freunde treffen, ins Museum gehen, all diese Dinge bietet die Stadt ja bereits.

Was wird sich bei Städtereisen noch verändern?

Ich glaube nicht, dass sich Reisen im Wesentlichen verändern wird. Die Entscheidung für eine Reise wird jedoch bewusster getroffen werden. Dabei ist es egal, ob der Anlass geschäftlich oder privat ist: Reisen wird sich künftig auf mehr Sinnhaftigkeit und mehr Qualität konzentrieren. Genau darin sehe ich auch eine soziale Verantwortung für Hotelentwickler und -betreiber. Damit wird auch eine Veränderung der Stadthotellerie einhergehen. Neue Hotelprodukte müssen in einen größeren gesellschaftlichen Kontext passen. Und dies nicht nur, indem wir Mehrwerte für den Standort schaffen. Wir müssen uns schon bei der Entwicklung von Hotelkonzepten bewusster einbringen und unsere Ressourcen effizienter einsetzen, dabei neu denken und Aspekte wie Nachhaltigkeit, Langlebigkeit der Ressourcen und Materialien berücksichtigen.

Interview: Nina Fiolka