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Warum „away from“ das neue „home“ ist

Live like a local: Wie Experience Design das Gäste-Bedürfnis nach einem „home away from home“ künftig bedienen kann? Sisters of Paradise-Founderin Ronja Gerhard und Mitgründer der 25hours Hotel Company, Stephan Gerhard, im Generationen-Pitch.

 

Ronja Gerhard, CEO Solutions Holding

Miami-Feeling: Ronja Gerhard, CEO der Solutions Holding mit Sitz in München, will es Reisenden mit dem Hybrid-Konzept Sisters of Paradise ermöglichen, sich wie Locals vor Ort zu fühlen: „Wer eher Typ Ferienwohnung ist, trotzdem aber keine Lust auf Blümchenbettwäsche, Tee und Gewürze vom Vorgänger hat, sondern weiße, perfekt gebügelte Laken mag und gern selbst entscheidet, ob es die selbstgekochte Pasta oder doch der Italiener nebenan sein soll, der ist bei Sisters of Paradise genau richtig.“ (Foto: Solutions Holding)

Lobby: Ronja Gerhard, Storytelling – Buzzword oder Must-have für Hospitality Konzepte mit Zukunft?

Storytelling ist inzwischen ein essenzieller Bestandteil insbesondere der Markenbildung in der Hospitality. Wenn ein Konzept aus mehreren unterschiedlichen Häusern besteht, die sich gegenseitig ergänzen, dient das Storytelling zudem als Verbindung zwischen den einzelnen Produkten. Wer eine gute Geschichte erzählt, bietet den Gästen einen echten Mehrwert. Bei unserer unlängst gelaunchten Brand Sisters of Paradise können die Geschichten vor Ort sogar von den Gästen nacherlebt werden.

Going up: Stephan Gerhard, live like a local – wie und mit welchen Konzeptionierungen kann die Hospitality Branche diese Sehnsucht von Reisenden stillen?

Mercure hatte früher den Slogan „Die Schlüssel zur Stadt“. Der hat es eigentlich auf den Punkt gebracht. Gäste wollen nicht nur Fremde in der Stadt sein, sondern „Land und Leute“ kennenlernen. Dafür sollte das Hotel oder das Apartment eine Art Hilfestellung geben. Bei Sisters of Paradise ist das ziemlich ausgeprägt, hier gibt es nicht nur die „Saga“, sprich eine Geschichte rund um das Konzept. Sondern auch unsere Hosts vor Ort, die tatsächlich Locals sind und coole – aber noch wichtiger auch authentische – Geschichten erzählen können. Kleiner Sidestep: unsere Hosts gibt es wirklich, sie sind nicht nur ein Brief auf dem Küchentisch mit Tipps wie „unten im Haus gibt es ein Restaurant“ oder „Legt den Schlüssel bei Abreise einfach auf den Küchentisch“. 

Ein weiteres spannendes Konzept ist das von uns mitgegründete Grätzl Hotel in Wien. Die Gäste wohnen in einem ehemaligen Laden an einem der vielen Märkte, der zu einem Apartment umgebaut wurde. Viel mehr „Ich-gehöre-dazu-Gefühl“ geht eigentlich nicht. Diesbezüglich haben Individualhotels einen echten Vorteil gegenüber großen Häusern mit 500 Zimmern.

Anna und Sophia heißen die fiktiven Sisters, die in der Saga gemeinsam auf der Suche nach ihrem Bruder „Paradise“ sind und an insgesamt sechs Stationen ihrer Reise Erzählenswertes erleben. Stop machen die Geschwister in Barcelona, Marrakesch, Miami Beach, Olhão in Portugal, Batumi in Georgien und Kaptstadt – all diese Sisters of Paradise-Standorte haben unlängst ihr Opening gefeiert. Gäste, die die Reise nachempfinden wollen, müssen sich vorab beim „Familienrat“ bewerben – denn nur, wer Part der Family ist, erfährt alles über die Reise der Schwestern und ihre Erlebnisse. (Foto: Sisters of Paradise)

 

Rooftop: Ronja Gerhard, Sisters of Paradise ist ein weltweit fragmentiertes Hotel an derzeit sechs Standorten. Sind größere Immobilien mit mehreren Einheiten für das Unternehmen von Interesse oder lebt das Konzept davon, dass es in jeder Destination nur eine Unterkunft gibt? Wie sieht die Zukunft von SOP aus?

Uns ist die Geschichte der reisenden Sisters sehr wichtig. Denn diese ist wie gesagt das Bindeglied zwischen den einzelnen Locations. Das, was die Mädels vor Ort erlebt haben, sollen die anderen Familienmitglieder, also die Gäste, auch erleben können. Und dies wiederum geht nur, wenn wir in jeder Destination nur ein Apartment oder Haus haben, das gebucht werden kann. In Olhão, in Batumi und in Miami Beach haben wir zum Beispiel immer nur ein Schlafzimmer eingerichtet, perfekt für zwei Personen – auch wenn mehr Platz gewesen wäre. Natürlich gibt es auch Ausnahmen wie das Boot in Barcelona oder den Riad in Marrakesch, wo auch sechs Personen problemlos wohnen können. Soll heißen: Kleine, individuelle Einheiten sollen auch ein Markenzeichen von SOP sein. Vorsicht Spoiler-Alert: In Istanbul haben wir unlängst eine Drei-Zimmer-Wohnung gekauft, die wir auch nur für zwei Personen einrichten. Es wird definitiv schön dort – mitten im Künstlerviertel – dauert aber noch einen Moment, bis alles fertig ist. Wir rechnen mit vier bis zwölf Monaten, nobody knows …

Prof. Stephan Gerhard ist Mitgründer der 25hours Hotel Company sowie der Arcona Management GmbH, Gründer der Treugast Solutions Group, Beiratsmitglied des IHA Hotelverbands und Hochschulprofessor. Anfang 2021 hat er die Solutions Holding, welche er über die letzten drei Jahrzehnte aufgebaut hat, seiner Tochter Ronja Gerhard übergeben. (Foto: Stephan Lemke)